Wildwest in der Pfalz

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Aufgenommen und zur Verfügung gestellt von der dpa

Wildwest in der Pfalz: "Der mit dem Bison tanzt"

Wildwestgefühl in der Westpfalz: Auf einer Koppel im Kreis Kaiserslautern bringt eine Bisonherde den Boden zum Beben. Hanns-Josef de Graaff gilt als Pionier unter den Haltern. Und der 69-Jährige hat einen ganz besonderen Draht zu den Tieren.

Wenn mehr als 20 Bisons auf einen zugaloppieren, dann schlägt das Herz schon mal schneller. "Keine Sorge, die kennen mich gut, die sind ganz brav", beruhigt Züchter Hanns-Josef de Graaff. Und schon recken sich die ersten Wuschelköpfe mit den imposanten Hörnern zu dem Quad hin, auf dem die Besucher über die Koppel bei Eulenbis (Kreis Kaiserslautern) rattern. Für die Bullen "Nero" und "Tarzan" mit ihren Kühen und Kälbern ist die Hupe das Signal: Es gibt Brötchen.

Züchter de Graaff war vor knapp 40 Jahren einer der Bison-Pioniere in Deutschland, die ersten Tiere kaufte er einem Händler ab. Er hielt zu dem Zeitpunkt Rotbunte-Rinder und suchte nach einem zusätzlichen wirtschaftlichen Standbein, erzählt der 69-Jährige mit dem breitkrempigen Hut auf dem Kopf. Einer seiner ersten Bullen, "Borro", sei aus dem Münchener Zoo gewesen. Das Geschäft mit den Exoten lief gut, zwischenzeitlich standen mehr als 100 Tiere auf den riesigen Weiden.

Sogar bei der Geburt dabei

"Inzwischen verkleinere ich die Herde", sagt de Graaff, zu dessen Anwesen allein direkt am Haus mehr als 80 Hektar Fläche gehören. Unter anderem zogen knapp 50 Tiere aus Eulenbis ins bulgarische Hochland um. De Graaff verkauft seine Bisons am liebsten lebend an andere Züchter, über das Schlachten redet er nicht so gerne.

Er habe einen besonders engen Draht zu seinen Tieren, erzählt der stämmige Landwirt, während er mehrere Jungbullen mit Brötchen füttert. "Ich kann mich mit ihnen identifizieren, sie verkörpern Kraft und Lebensmut", sagt er. Die Kühe ließen ihn sogar bei den Geburten dabei sein.

"Man darf sie nicht unterschätzen"

Andere Züchter warnen dagegen vor zu großer Nähe. "Jeder, der sich mit Bisons einlässt, muss sich darüber klar sein, dass Bisons nicht angefasst werden möchten, dass sie den direkten Kontakt nicht möchten", sagt der Vorsitzende im Verband der Bisonzüchter, Hans-Jürgen Schröder. Die Tiere könnten das auch deutlich zeigen und Menschen attackieren." Man darf sie nicht unterschätzen."

Im Verband der Bisonzüchter haben sich in Deutschland 33 Halter zusammengeschlossen, wie Schröder berichtet. Der Inspektor im Zoo Osnabrück schätzt, dass es insgesamt jedoch mehr als 50 sind und rund 1.200 Tiere in privater Haltung leben. Bisonfleisch sei nach wie vor ein Nischenprodukt. Um den deutschen Markt bedienen zu können, gebe es viel zu wenig Tiere. Zwar werde viel Bisonfleisch importiert aus USA und Kanada, jedoch ist Schröder von dessen Qualität nicht überzeugt. Für Bison-Gulasch - egal welcher Herkunft - müssten Kunden in etwa 25 Euro pro Kilo zahlen, für Steak rund 35 Euro.

Bisonfleisch sei mit seinem geringen Fettanteil etwas ganz Besonderes, erklärt der Züchter. Es schmecke weder wie Rind noch wie Wild. Schröder selbst isst gerne Bisonfleisch. So gerne, dass die Delikatesse auch auf seiner Hochzeit serviert wurde.

Textquelle: SWR Landesschau aktuell

 

 

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